Einmaleins der Fonds
Besonders gut eignen sich Fonds zum Vermögensaufbau und für die Altersvorsorge.
Die Vorteile:
- Sie können bereits mit geringem Geldeinsatz ihre Anlage breit streuen
- Das Fondsvermögen ist nach deutschem Recht Sondervermögen
Das bedeutet, dass die Anlagen von dem Vermögen der Gesellschaft getrennt gehalten werden müssen. Im Falle einer Insolvenz der Kapitalanlagegesellschaft wird der Vermögenserhalt somit dennoch garantiert.
Mehr als 150 Jahre reicht die Idee des Fonds zurück. In der Schweiz, in Schottland und in England sammelten im 19. Jahrhundert Gesellschaften Gelder von mehreren Investoren ein und steckten diese in unterschiedliche Anlagen. Bis solche Modelle in Deutschland Fuß fassten, sollte es noch viele Jahrzehnte dauern. Zwar wurde 1949 die erste deutsche Fondsgesellschaft, Adig, gegründet, und ein Jahr später startete mit dem Fondra der erste deutsche Fonds. Richtig los ging es im deutschen Fondsgeschäft aber erst in den 90er Jahren. Seitdem erkennen immer mehr Anleger die Vorteile der Fonds.
Anleger können mittlerweile zwischen rund 8.000 Fonds wählen. Sie können einen breit gestreuten internationalen Aktienfonds nehmen oder einen globalen Mischfonds, bei dem der Fondsmanager freie Hand hat. Neben den Klassikern Aktien-, Renten und Mischfonds gibt es Währungsfonds, Geldmarktfonds für die kurzfristige Anlage, offene Immobilienfonds, Dachfonds, die in einzelne Fonds investieren, und Zertifikatefonds.
Eine Investmentgesellschaft setzt die Mittel ihrer Kunden für Beteiligungen an in- und ausländischen Aktiengesellschaften ein. Es werden immer von mehreren Unternehmen Aktien erworben, so dass das Risiko weit gestreut ist. Der Anleger profitiert von Kurssteigerungen, minimiert aber sein Risiko. Das Kapitalanlagegesellschaften-Gesetz schreibt Bestimmungen für Aktienfonds vor.
Für Aktienfonds ist festgelegt, wie viele Aktien eines Unternehmens maximal im Fonds vertreten sein dürfen, wie hoch die maximale Kapitalreserve sein darf, oder wie viel in Aktien und wie viel in Bankguthaben investiert werden darf.
Bei dem Kauf von Aktienfonds entstehen Kosten, der so genannte Ausgabeaufschlag. Der Ausgabeaufschlag ist die Differenz aus Ausgabe- und Rücknahmepreis und liegt bei drei bis sechs Prozent. Damit sich die Investition trotz dieser Kosten lohnt, sollten Aktienfonds als mittel- oder langfristige Investments angesehen werden.
Umgekehrt ist es in Zeiten steigender Zinsen: In solchen Phasen ist es schwer, mit Rentenfonds eine positive Rendite zu erzielen. Für Spitzenverdiener könnten ab 2009 festverzinsliche Anlagen an Attraktivität gewinnen. Anstatt des persönlichen Steuersatzes von bis zu 45 Prozent werden ab 2009 nur 25 Prozent Abgeltungsteuer plus Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer fällig.
Bei der Suche nach geeigneten Rentenfonds sollten Anleger sehr genau auf die Kosten schauen. In der Regel beträgt die Verwaltungsgebühr bei Rentenfonds pro Jahr zwischen 0,6 und 1,0 Prozent. Hohe Gebühren fallen bei den mageren Renditen besonders ins Gewicht. Außerdem sollten Anleger bedenken, dass beim Kauf über die Hausbank Ausgabeaufschläge von bis zu drei Prozent anfallen.
Eine Alternative sind börsennotierte Indexfonds (Exchange Traded Funds, ETFs) auf Renten, von denen es eine Auswahl an verschiedenen Produkten gibt. Der Nachteil: ETFs bilden nur die normalen Indizes der Rentenmärkte ab, einen Mehrwert durch geschicktes Management gibt es nicht.
Eine weitere Alternative ist der Kauf von weltweit anlegenden Rentenfonds, die sogar in Zeiten steigender Zinsen attraktive Renditen erzielen können. Ihre Manager mischen meist Bonds bei, die in fremden Währungen aufgelegt wurden. Diese sichern und verbessern zwar die Performance, allerdings müssen Anleger dafür höhere Kreditrisiken als bei Euro-Staatsanleihen in Kauf nehmen.
Wer länger in einen Mischfonds anlegen will beziehungsweise kann, sollte Mischfonds mit einer festen Aktienquote von 40 bis 70 Prozent vorziehen. Zum einen ist eine langfristig höhere Aktienquote ertragreicher, zum anderen der Anteil an bei rechtzeitigem Kauf noch steuerfreien Kursgewinnen größer. Mit einem international ausgerichteten Fonds stehen zudem auch Chancen außerhalb Europas offen.
Wer das Risiko im Blick behalten will, sollte Mischfonds mit einem stark schwankenden Aktienanteil meiden. Sonst kann das vermeintlich konservative Depot schnell zu einem risikoreichen Investment mutieren.
Wie auf dem Fußballplatz sollte auch am Kapitalmarkt eine konstante Offensive (Aktien) punkten und eine solide Defensive (Renten und Cash) sichern. Ein planloser Sturmlauf oder eine Elf-Mann-Mauer im Tor bringen keine Sicherheit oder keine Rendite. Zwar muten neutrale Mischfonds etwas altmodisch an. Aber: Transparenz und eine klare Struktur sollten gerade für langfristige Anlagen nicht aus der Mode kommen.
Während sich die Fonds dem jeweils gültigen Marktniveau für kurzfristige Geldanlagen flexibel anpassen. Das heißt, der Anleger erzielt eine Rendite, die im Schnitt zwischen zwei bis vier Prozent liegt.
Da es sich bei Geldmarktfonds um eine kurzfristige Anlage handelt, sind vor allem die Kosten wichtig. Die Ausgabeaufschläge der Fonds liegen in der Regel bei null bis einem Prozent. Aus dem Grund lohnt sich ein Einstieg bereits für sehr kurze Zeiträume. Die Managementgebühren sollten nicht über 0,5 Prozent pro Jahr liegen.
Wie alle Fonds können Geldmarktfonds börsentäglich gehandelt werden. Wer von einem Geldmarktfonds in einen anderen Fonds bei der gleichen Gesellschaft wechseln möchte, kann dies innerhalb eines Tages machen. Bleibt das Geld jedoch nicht in einer Gesellschaft, muss der Anleger zwei bis drei Tage einkalkulieren, bis das Geld wirklich auf seinem Konto ist.
Der Dachfonds investiert also immer in mindestens drei Zielfonds (20 Prozent in Fonds 1, 20 Prozent in Fonds 2, 10 Prozent in Fonds 3, 50 Prozent Barreserve). Zudem darf der Dachfondsmanager höchstens 10 Prozent der Anteile eines Zielfonds halten. Kauft eine Fondsgesellschaft für einen Dachfonds nur konzerneigene Zielfonds, darf sie dafür weder Ausgabeaufschläge und Rücknahmegebühren noch eine doppelte Managementgebühr berechnen.
Anders sieht es bei konzernfremden Fonds aus. Hier können eine doppelte Managementgebühr und auch ein doppelter Ausgabeaufschlag anfallen (einmal für den Dachfonds und einmal für den Zielfonds).
Für Anleger, die die Mindesteinlagesumme nicht zahlen wollen oder können, können Fondssparpläne eine interessante Alternative sein. Bei sehr vielen Fonds können Anleger monatlich 50 Euro oder noch weniger einzahlen und sich so Schritt für Schritt ein Vermögen aufbauen. Am besten geeignet sind dafür Aktienfonds. Der BVI hat errechnet, dass zum Beispiel Sparpläne auf europäische Aktienfonds in den vergangenen 30 Jahren im Schnitt 8,4 Prozent Rendite pro Jahr erwirtschaftet haben.
Wichtig bei Fondssparplänen ist, dass der Anleger regelmäßig eine feste Summe einzahlt, beispielsweise 50 Euro pro Monat. Dann stört es auch gar nicht mehr, dass die Anteilspreise, vor allem bei Aktienfonds, ständig schwanken. Im Gegenteil: je mehr sie schwanken, desto besser für den Anleger.
Fondssparpläne zwingen den Anleger zum antizyklischen Handeln: Durch den fixen Betrag kauft er viele Anteile, wenn sie billig sind, und wenig, wenn sie teuer sind. Das ist der sogenannte Cost-Average-Effekt. Was beim Shopping ganz normal ist, ist für die meisten Menschen bei der Geldanlage am Aktienmarkt fast unmöglich.
Psychologische Faktoren sorgen dafür, dass viele Anleger lieber dann kaufen, wenn die Kurse bereits gestiegen sind, und nicht, wenn sie gerade fallen. Eine Strategie, der Anleger am besten mit Fondssparplänen entfliehen können.
Ein Zertifikatefonds ist eine Art Dachfonds, der statt einzelner Fonds Zertifikate enthält. Ein Trend sind Produkte, die mit einem Teil des Fondsvermögens auch auf fallende Märkte setzen und so versuchen, das Risiko im Fonds gering zu halten und möglichst immer einen positiven Ertrag (Absolute Return) zu erzielen.
Beim Kauf eines Fonds zahlen Anleger einen Ausgabeaufschlag. Der beträgt bei Rentenfonds rund drei Prozent, bei Aktienfonds bis zu sechs Prozent der Anlagesumme. Den Aufschlag erhält in der Regel der Fondsvermittler. Wie viel Aufschlag der Anleger letztlich zahlt, hängt von seinem Verhandlungsgeschick ab und wo er den Fonds kauft. Online-Banken bieten reduzierte Sätze. Eine ganze Reihe von Online-Vermittlern bieten zudem den Fondskauf mit sehr hohen Rabatten oder ganz ohne Aufschlag an.
Nachteil vor allem für Einsteiger: ohne Aufschlag keine Beratung.
Der Ausgabeaufschlag ist die einzige Gebühr, die der Anleger on top auf seinen Einsatz zahlt. Alle anderen Kosten, wie beispielsweise Verwaltungs- und Informationstätigkeiten, sind indirekt und werden von der Wertentwicklung des Fonds abgezogen. Daher sind sie bereits im Rücknahmepreis enthalten. Der Rücknahmepreis oder Nettoinventarwert ist jener Preis, den der Anleger beim Verkauf seiner Fondsanteile erzielt.
Trotzdem schadet ein Blick auf die Kosten nicht, denn sie belasten schließlich die Gewinne. Alle Fonds weisen eine jährliche Managementgebühr aus. Sie beträgt in der Regel bis zu zwei Prozent, Aktienfonds sind teurer als Rentenfonds. Zurzeit kommt immer mehr eine zusätzliche erfolgsabhängige Gebühr in Mode. Diese Performance Fee erhalten die Gesellschaften, wenn die Fonds eine bestimmte Leistung erzielen.
Oft erhält der Fondsmanager, wenn er besser abschneidet als sein Vergleichsindex, 10 bis 20 Prozent dieses Mehrertrags – bei einigen Anbietern auch, wenn Index und Fonds im Minus sind. Zu diesen in der Regel einsehbaren Gebühren kommen weitere hinzu wie zum Beispiel Verwaltungsgebühren für die Fondsgeschäftsführung oder Wirtschaftsprüfer. Einige Gesellschaften weisen daher die Gesamtkostenquote, die Total Expense Ratio (TER) aus, die fast alle Gebühren zusammenfasst.
Im Schnitt liegt diese Quote inklusive Performance Fee bei deutschen Aktienfonds laut der Analysegesellschaft Lipper Fitzrovia bei zwei und bei Rentenfonds bei 1,1 Prozent.
Ein Nachteil: Beim klassischen Fondskauf über einen Vermittler wie Banken, Online-Broker oder Finanzberater weiß der Anleger nie, zu welchem Preis er kauft.
Die Fondsgesellschaft stellt den Preis nur einmal pro Tag fest, und es gilt immer frühestens der als nächstes festgestellte Preis. Wer dieses Dilemma umgehen will, kann seit 2002 Fonds über die Börse kaufen. Die Börse Hamburg startete damals den Handel mit aktiv gemanagten Fonds. Mittlerweile sind weitere Börsen eingestiegen. Die Makler stellen kontinuierlich während der Börsenöffnungszeiten Preise für die Fonds. Dabei orientieren sie sich an Indizes, die den Fondsinvestments nahe kommen. Anleger können beim Fondskauf einfach angeben oder ihren Bankberater beauftragen, dass sie über die Börse kaufen wollen.
Der Börsenweg lohnt sich vor allem bei größeren Investments, für kleine Summen unter 1.000 Euro oder gar Sparpläne ist er meist zu teuer. Anstatt des Ausgabeaufschlags zahlen Anleger den Spread, das ist auch die bei Aktienkäufen übliche Spanne zwischen Kauf- und Verkaufskurs. Diese Spanne ist variabel. Bei stark gehandelten Fonds ist sie eher gering, bei Nischenfonds fällt ein Maximalspread von 1,5 Prozent an. Hinzu kommen Transaktionsgebühren, das sind die gleichen Gebühren, die bei Aktienkäufen anfallen. Filialbanken kassieren hier viel mehr als Online-Banken. Transaktionskosten fallen bei Kauf- und Verkauf an.
Wer über die Börse kauft, kann allerdings auch gebührenfrei über die Fondsgesellschaft wieder verkaufen – dann aber wieder zu einem unbekannten Preis.
Fachbegriffe rund um Fonds
Somit ist die BAFin die staatliche Aufsicht für den gesamten deutschen Finanzmarkt.